IoT, das Internet of Things, ist mittlerweile auf dem digitalen Siegeszug und nicht mehr aufzuhalten. Die Frage ist nicht, ob die Maschinen miteinander kommunizieren werden, sondern nur noch wann.
Als wir vor einigen Tagen mit allen Mitarbeitern zur Abendbesprechung zusammen saßen, war dies plötzlich unser Top Thema. Wir diskutierten angeregt, emotional und in erster Linie positiv über diese unglaubliche neue Welt, die sich vor unseren Augen bzw. Bildschirmen auftat. Sätze wie:“ Es wird die nächste digitale Revolution“ oder „Ab jetzt wird nur noch gefeiert, die Maschine übernehmen den Rest“ waren nur einige Sätze, die an diesem Abend der sachlichen Argumentation dienten.
Besonders schön fanden wir folgendes Szenario:
Der Held unserer Überlegung ist ein gut vernetzter IoT Kühlschrank. Dieser Kühlschrank hat einen Besitzer. Wir nennen ihn einfach einmal „Das Herrchen“. Der Kühlschrank steht nun vor der Aufgabe die nächsten Wocheneinkäufe für sein Herrchen zu planen. Hierzu bedarf es zahlreicher Entscheidungen und Datenabfragen mit vernetzten Digitalpartnern. Der Kühlschrank prüft zuerst den allgemeinen Gesundheitszustand des Herrchens. Dafür greift er auf medizinische Daten der letzten Arztbesuche und die Einstufung der angeschlossenen Krankenkasse zurück. Ergänzend wertet er die aktuellen Neigungen des Herrchens, durch sein digitales Fitnessarmband, die angeschlossene Waage und das Suchverhalten im Internet aus. Dieses dominiert mit Suchbegriffen wie: Abnehmen, Diät, und Waschbrettbauch. Eine kurze Abfrage bei Facebook lässt den Kühlschrank bestürzt erkennen, dass sein Herrchen vor wenigen Tagen den Beziehungsstatus auf „Single“ gesetzt hat und sich in einem Onlinedating Portal angemeldet hat. Alle diese Informationen lassen den Kühlschrank zu folgender Erkenntnis kommen: Fettes und ungesundes Essen sind tabu. Sein Herrchen will abnehmen und gut aussehen. Die medizinischen Daten weisen darauf hin, dass er dieses Ziel aber langsamer als bisher angehen sollte, da sonst Gesundheitsgefahren drohen. Die schon vorhandenen Mangelerscheinungen berücksichtigt der Kühlschrank nun. Er spricht sich auch kurz mit dem Herd ab welche Zubereitungsform dem definierten Ziel am meisten förderlich ist. Nun macht der Kühlschrank noch eine Bankkontoabfrage und erkennt das die finanziellen Mittel eine Bestellung nur in Bio Qualität nicht hergeben. Also plant er einen Kompromiss und löst bei einem Onlineversand die entsprechende Bestellung aus.
Dieses Szenario ist zum Teil schon heute möglich und wird in den nächsten Jahren immer mehr zum Alltag werden.
Für manche Menschen ist der Kontrollverlust sicherlich beängstigend, für andere eine Steigerung der Lebensqualität.
Doch manchmal sieht man den virtuellen Wald vor lauter Smartphones nicht. Unser Auszubildender stellte plötzlich eine Frage, die uns alle schlagartig ernüchterte und nachdenklich stimmte:
„Für wen machen wir in dieser neuen Welt denn dann die Werbung? Für den Kühlschrank?“
Er hat es auf den Punkt gebracht. Egal wie wir Werbung kommunizieren und welche Medien wir einsetzen, bisher war der Adressat unserer Botschaft immer der Nutzer. Also der Mensch. Hier griffen neben sachlichen auch zahlreiche emotionale Ansprachen. Bei einem datengetriebenen Kühlschrank würde das nicht mehr funktionieren.
Aber natürlich haben wir uns sofort der Herausforderung gestellt und begonnen Lösungsansätze zu entwickeln. Ein Weg könnte die Art und Weise sein, wie man dem Kühlschrank die Informationen zur Verfügung stellt. Also die Datengeschwindigkeit, die Struktur der Daten, die Fakten zu dem Produkt etc. Der Kühlschrank trifft ja die Entscheidung nur aufgrund seiner vorherigen Analyse und zwar faktenbasiert. Ein anderer Lösungsansatz könnte Hardware-Marketing darstellen. Man kommuniziert die Botschaft, dass in einem bestimmten geografischen Gebiet Kühlschränke der Marke AEG einen Rabatt von 10 % auf die nächste Bestellung erhalten. Hier eröffnen sich völlig neue Synergieeffekte zwischen der Werbung, dem Hardware Hersteller den Lieferdiensten usw.
Wir sind auf jeden Fall dabei die innovativen Marketinglösungen der Zukunft zu erarbeiten und werden bereit sein, wenn der Kühlschrank mit dem Herd spricht!
Andy Kulosa